Trier steckt voller Geschichten. Kaum jemand kann sie besser erzählen als die Gästeführer der ttm. Jahr für Jahr stellen sie Menschen die älteste Stadt Deutschlands vor. Hans-Josef Rolinger und David Kunz erklären uns, wie sich die Ausbildung im Lauf der Zeit verändert hat. Was geblieben ist, ist die große Leidenschaft der Gästebegleiter für Trier und seine Geschichten.
In diesem Jahr wurde Hans-Josef Rolinger als Gästeführer in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Über 70 000 Menschen hat der ehemalige Postbeamte durch die Stadt begleitet. Bereits 1959 begann er mit 19 Jahren die Ausbildung zum Stadtführer. „Damals fand diese vor allem anhand von praktischen Übungen statt. Theorie gab es nur wenig“, erinnert sich der 86-Jährige. „Das sieht heute ganz anders aus, fast wie ein Studium“, berichtet Sprachdozent David Kunz. Der 29-Jährige gehört zu den jüngsten Trierer Gästeführern. Seine Ausbildung, die er in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen hat, erstreckte sich über ein halbes Jahr und umfasste 40 bis 60 Doppelstunden.
Heute lernen die künftigen Stadtführer in ihrer Ausbildung nicht nur die Geschichte der Stadt und der Bauwerke kennen, sondern erhalten auch praxisnahe Tipps, wie sie diese den Besuchern der Stadt vermitteln können, etwa mit bestimmten Führungstechniken und Sprechtraining. Obwohl zwischen David Kunz und Hans-Josef Rolinger eine ganze Generation liegt und sich ihre Ausbildung stark unterscheidet, verbindet sie die gemeinsame Motivation, als Gästeführer zu arbeiten:
Hans-Josef Rolinger
Es ist wichtig, dass ein Hintergrund zu allem da ist. Reine Daten behält niemand im Kopf.
Die beiden sind sich also einig: Die Geschichten über Trier machen eine Stadtführung erst aus. Das reine Aufzählen von Daten reiche nicht. „Es ist wichtig, dass ein Hintergrund zu allem da ist, reine Daten behält niemand im Kopf“, so Rolinger. So sieht es auch David Kunz, der zwar in Aachen geboren ist, dessen Familie aber aus der Trierer Gegend stammt. Von ihr und Gästeführer-Kollegen erfährt er auch nach der Ausbildung immer wieder Neues und so manche Anekdote, die er in seine Führungen einfließen lässt.
„Der Trierer Marktplatz gilt zu Recht als einer der schönsten in Deutschland.“
David Kunz
Was das Bauwerk betrifft, das die beiden am liebsten vorstellen, fällt die Antwort allerdings unterschiedlich aus. „Bei mir ist es ganz klar die Steipe. Darüber habe ich auch meine Masterarbeit geschrieben“, sagt David Kunz. Für ihn ist das geschichtsträchtige Gebäude auf dem Hauptmarkt, neben der Porta Nigra, das Trierer Wahrzeichen. Hans-Josef Rolinger dagegen meint: „Alle Gebäude haben etwas Besonderes, deswegen bin ich Stadtführer geworden. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es die Domgruppe.“
Von einer Gästeführer-Generation zur nächsten
Auf die Frage, ob die beiden uns Anekdoten von ihren Führungen erzählen können, meint David Kunz: „Nach erst fünf Führungen gebe ich die Frage an Herrn Rolinger weiter. Ich muss erst noch Geschichten sammeln.“ „Das kommt mit der Zeit von ganz allein“, ermutigt der erfahrene Stadtführer den jungen Kollegen, bevor er erzählt, wie er mit einer Gruppe Bischof Marx beim Mittagessen überraschte. Nach rund 2000 Führungen gebe es so viele Geschichten zu erzählen, da bedaure er es manchmal, in den Ruhestand gegangen zu sein. „Aber man muss den jungen Kollegen wie Herrn Kunz auch mal den Platz überlassen.“ Einen letzten Tipp hat er aber noch für ihn: „Ein guter Schlusssatz ist für jede Führung wichtig.“ Diesen wird sich der junge Gästeführer gut überlegen, wie er lachend verspricht.
3 Tipps zum Thema Stadtführungen:
- Wer selbst einmal mit unseren Gästeführern auf Tour gehen und mehr über einige Bauwerke erfahren will, kann sich auf www.trier-info.de über das aktuelle Führungsangebot informieren.
- Auf unserem Blog könnt ihr ebenfalls mehr über die Stadt erfahren, zum Beispiel über die „falsche“ Porta Nigra oder den Domstein.
- Auch den Triererinnen und Trierern können die Gästeführer bei den „Trier für Treverer“-Touren noch Neues über ihre Stadt erzählen.
Fotos: Trier Tourismus und Marketing GmbH
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