Von der Idee bis zur Herzklopfphase – Wie eine Ausstellung entsteht

In einem Museum gibt es immer etwas zu tun. Kaum ist eine neue Ausstellung auf der Zielgeraden, werden bereits neue Ideen entwickelt. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtmuseums Simeonstift, Alexandra Orth, erzählt uns von der Planung einer Sonderausstellung, geheimen Toren im Stadtmuseum und inklusiven Museumsangeboten.

Die gebürtige Triererin Alexandra Orth hat in ihrer Heimatstadt Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und Germanistik studiert. Über die Jahre haben sich ihre Tätigkeiten im Stadtmuseum von der Planung von Führungen und Workshops zur Ausstellungskonzeption entwickelt.

Im Interview: Alexandra Orth vom Stadtmuseum Simeonstift

Im Video sprechen wir mit Alexandra Orth, wie die Arbeit hinter den Kulissen des Stadtmuseums abläuft:

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Im Interview: Alexandra Orth vom Stadtmuseum Simeonstift

Kunstwerke kann man nicht einfach mit der Post verschicken.

Alexandra Orth

Bis ein Objekt im Museum ausgestellt werden kann, fließt viel Wasser die Mosel herunter. Bei großen Landesausstellungen kann dieser Prozess bis zu 5 Jahren dauern. In großen Sonderausstellungen werden oftmals Objekte ausgestellt, die nicht im eigenen Depot des Museums zu finden sind, sondern bei Häusern aus aller Welt ausgeliehen werden. Zwar hat die Digitalisierung die Recherche nach geeigneten Kunstwerken vereinfacht. Doch je nach dem, woher ein Objekt stammt, benötigt man Dolmetscher, die bei der Kommunikation helfen. Man prüft, ob der Facility Report, sprich die Gegebenheiten des Gebäudes, mit den Anforderungen der Verleiher übereinstimmt.

Alexandra Orth zeigt verpackte Fahnen, die zum Reinigen bereit liegen.

Teilweise werden die Ausstellungsstücke in speziellen Klimakisten transportiert, damit kein Schaden am Objekt entsteht. Oftmals reist auch ein Restaurator mit dem Kunstwerk, der vor Ort die Gegebenheiten auf Objektschutz und -sicherheit überprüft und sicherstellt, dass bei der Hängung alles reibungslos funktioniert.

Man hat oft ein Bild im Kopf. Dann stellt eine Agentur eine Idee vor, die in eine komplett andere Richtung geht und einen total überzeugt. Man hätte gar nicht so weit gedacht, aber das ist das, was wir später sehen möchten.

Alexandra Orth

Im Stadtmuseum nennt man die Räume für Sonderausstellungen „White Cubes“, weiße, leere Schläuche. Dabei handelt es sich um komplett entkernte Räume, die individuell ihr Aussehen ändern. „Dort werden dann kleine Räume, Gänge oder Flure so eingebaut, dass man den Raum später nicht mehr wieder erkennt“, erzählt Alexandra Orth. Die Inszenierung der Räumlichkeiten richte sich nach einem Oberthema. Ausstellungsarchitekten passen die Leitfarben, Lichtinszenierungen sowie die Darstellung der Exponate an.

Ein Museum für alle

Die Räumlichkeiten sowie die Exponate so zu zeigen, dass sie auch für Menschen mit Beeinträchtigung zugänglich sind, gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Das Stadtmuseum ziehe bereits in der Frühphase der Planung ein Beraterteam aus Menschen zu Rate, die selbst eine Beeinträchtigung haben, sagt Alexandra Orth. So könne man gemeinsam erörtern, wie die Gegebenheiten optimiert werden können, damit ein möglichst großes Besucherspektrum Freude an der Ausstellung haben kann.

Die Herzklopfphase ist die Eröffnung. Wenn die Leute kommen und man die ersten Reaktionen in den Gesichtern, in der Meinung oder im Gästebuch widergespiegelt bekommt.

Alexandra Orth


Meine drei Tipps zum Thema Museum

Fotos: Trier Tourismus und Marketing GmbH

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