Flanier durch TrierMuseumsstadt

Nächste Haltestelle: „Moselbrücke“ – Triers Verkehrsmuseum

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Von außen lässt sich kaum erahnen, dass hinter der blau-weißen Fassade der SWT-Leitstelle in der Gottbillstraße, Trier Euren, das kleinste Museum der Stadt verborgen liegt. Das Trierer Verkehrsmuseum bietet dort eine spannende Auswahl an historischen Exponaten zum Bestaunen an. Von authentischen Überbleibseln der Pferdebahn zu originalgetreuen Modellen der elektrischen Straßenbahn bis hin zu Stromabnehmerköpfen der Trierer Oberleitungsbusse wird die bewegte Vergangenheit der Stadt und ihre historische Entwicklung portraitiert.

 

 

Ursprünglich war nur eine überschaubare, temporäre Ausstellung zur Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Trier geplant, als der Straßenbahnerverein der Stadt Trier 1924 e. V. 2005 zum ersten Mal die Türen zu der Ausstellung öffnete, die mit der Zeit das Trierer Verkehrsmuseum werden sollte. Motiviert von einer großen Portion Geschichtsbegeisterung erstellten die Vereinsmitglieder die Sammlung. Alfred Klasner, dessen Leidenschaft für den ÖPNV im Museumsraum spürbar ist, erzählt, dass sich die Ausstellung heute weiter ausdehnt – nicht nur über weitere Vitrinen in der Leitstelle, sondern sogar in sein eigenes Zuhause. In der inzwischen breitgefächerten Sammlung gibt es einige besondere Schmuckstücke, die an ein Trier erinnern, in dem es noch möglich war, am Hauptmarkt auf die Straßenbahn aufzuspringen und sich von dort, an der Porta vorbei, zum Hauptbahnhof bringen zu lassen.

 

 

Die elektrische Straßenbahn löste in Trier die Pferdebahn ab, die bereits 1890 eröffnet wurde und Triers erstes ÖPNV-System der Moderne war. Von ihr zeugt im Verkehrsmuseum noch ein historisches Hufeisen, das einst auf Triers Kopfsteinpflaster unterwegs war. Bereits 15 Jahre später nahm die Elektrische ihren Betrieb auf. Originalgetreue Wagenmodelle zieren die Museumsvitrinen und zeigen die für Trier typischen Wagonfarben – beige und flaschengrün. Alfred Klasner erklärt, dass die ersten Wagen der Straßenbahn nicht so aussahen, wie wir es heute gewohnt sind. Zunächst gab es kein Fensterglas in den Fahrerkabinen: Allein die damals noch militärisch anmutenden Uniformen boten den Fahrern Schutz vor Wind und Wetter. Dementsprechend verschieden fielen auch die möglichen Uniformenmodelle aus: Vom dicken Wintermantel bis zum leichten Leinenrock zeigt das Verkehrsmuseum eine breite Auswahl unterschiedlicher Modelle aus verschiedenen Stoffen und Jahrzehnten.

 

 

1951 fuhr in die Trier die letzte Straßenbahn übers Gleis und beendete damit eine geschichtsträchtige Ära des öffentlichen Nahverkehrs. Abgelöst wurde sie nach und nach von Oberleitungsbussen, die noch bis 1970 in der Stadt unterwegs waren. Seitdem sind vorrangig Dieselbusse für den ÖPNV in Trier zuständig, doch die nächste Zeitwende steht bereits bevor. Bis zum Ende 2025 werden die Stadtwerke 36 neue Elektrobusse anschaffen und damit den Anteil von E-Bussen auf über 40 Prozent der Busflotte steigern. Was die Zukunft des ÖPNVs noch bereithält, weiß niemand, doch dass die Bewahrer seiner Vergangenheit in Triers Straßenbahnerverein schon bereitstehen, zeigt die wachsende Sammlung des Verkehrsmuseums.

 

 

Den Trierer Straßenbahnerverein gibt es bereits seit 1924. „Der Verein ist quasi ein Vorgänger von dem, was wir heute Sozialversicherung nennen,“ sagt Alfred Klasner zu Recht mit einem Fünkchen Stolz. Gegründet während der Weltwirtschaftskrise gehörte es von Beginn an zur Grundstruktur des Vereins, dass Mitgliedsbeiträge auch dazu genutzt werden, in Not geratene Kameraden finanziell zu unterstützen. Bis heute sind diese sozialen und kollegialen Werte erhalten geblieben. Mitglieder, die von den schweren Hochwassern 2021 beeinträchtigt wurden, konnten auf die tatkräftige Unterstützung des Vereins zählen. Vor diesem Hintergrund offenbart sich auch die emotionale Seite des sorgsam gepflegten Museums: Es erinnert vor allem an diejenigen, die den Trierer ÖPNV seit Jahrzehnten in Bewegung halten. Ihr tägliches Werkzeug, die eindrucksvollen Münzwechsler und Fahrscheinentwerter der Vergangenheit, ist Symbol eines anstrengenden Tagwerks und die Originaldienstvorschrift von 1906 ruft ihren strengen und autoritär strukturierten Alltag wach. Mit dem Museum ist den Fahrern, die Generationen von Trierern zur Schule, zur Arbeit und am Ende des Tages immer wieder nach Hause brachten, ein liebevolles Denkmal gesetzt. Allen Interessierten öffnet das Verkehrsmuseum auf Anfrage seine Türen.

 

 

Öffnungszeiten und Führungen auf Anfrage. Die Führung durch das Museum ist kostenlos, eine Spende zum weiteren Ausbau des Museums wird erbeten.

Ansprechpartner:
Jens-Uwe Korn und Jürgen Schlöder 
Stadtwerke Trier
Gottbillstraße 13-15
54294 Trier

Tel. +49 (0)651-7173368

Das kleinste Museum der Stadt bietet faszinierende Einblicke in Triers Vergangenheit: Von der Pferde- über die Straßenbahn bis zu hin zu Oberleitungsbussen

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Ursprünglich aus Trier, konnte ich mich während mehrerer Jahre Abwesenheit und Stationen im In- und Ausland davon überzeugen, dass es sich in der Heimat doch sehr gut leben lässt. Zum Bleiben haben mich, neben dem Riesling, u. a. auch die regionalen Wandermöglichkeiten, vor allem in Eifel und Luxemburger Schweiz, sowie die geniale Nähe zu Frankreich bewegt.

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