Flanier durch Trier

Triers Leibspeisen: Flieten

Triers Leibspeisen: Flieten

Wirt Max, aus der Trierer Traditionskneipe Aom Ecken, erzählt, worauf es bei den Flieten wirklich ankommt

 

Wer zu den Höhen der kulinarischen Genüsse Triers aufsteigen will, tut das am besten auf (Hähnchen-)Flügeln. Regionaltypisch genießt man die Flügel oder Flieten knusprig frittiert, pikant gewürzt und schön heiß. Die Beilagen bleiben dabei jedem selbst überlassen: Echte Klassiker sind Brot oder Pommes. An Lokalen und Wirtschaften, die Trierer Flieten auf der Karte haben, mangelt es nicht – doch Fliete ist nicht gleich Fliete! Durchprobieren lohnt sich: Beinahe jede Küche hat eine hauseigene Würzmischung und die bleibt natürlich streng geheim. Zu den traditionsreichsten Kneipen, in denen ihr Flieten bestellen könnt, gehört das Aom Ecken in Trier-Nord. Ein echtes Original mitten im Maarviertel und eine der beliebtesten Kneipen der Stadt. Schon in der dritten Generation werden hier gutes Essen, Gastfreundschaft und eine heimelige Atmosphäre großgeschrieben. Wirt Max, der das urige Lokal von seiner Oma übernommen hat, hat mit uns über den geflügelten Dauerbrenner auf Triers Speisekarten gesprochen und erzählt, was eine gute Portion Flieten eigentlich ausmacht.

 

© Ensch-Media, Trier

 

Ob als Snack oder ganze Mahlzeit: Flieten sind, nicht nur im Aom Ecken, eine echte Mehrzweckwaffe. Ob Sommer oder Winter, Mittag, Abend oder Mitternacht – ein paar Flügel gehen eigentlich immer. Anders als ihre weltbekannten Brüder, die Chicken Wings, sind Flieten im Allgemeinen etwas kleiner und auch ohne Panade schön kross. Im Aom Ecken, so erzählt uns Max, werden meist Pommes und Knoblauchdip dazu bestellt. So klassisch mag es aber nicht jeder und das Schöne an Flieten ist auch, dass sie sich an individuelle Geschmäcker anpassen lassen. Dabei kommen bisweilen auch wildere Kreationen heraus: Flieten mit Cocktailsoße zum Beispiel. Besonders ein Gästewunsch ist Max diesbezüglich in Erinnerung geblieben: „Zwei Gäste kommen manchmal und essen die Flieten ungewürzt, aber mit Tabasco drauf.“ Klingt nach einer scharfen, wenn auch gewöhnungsbedürftigen Sache. Auch was die Getränkebegleitung angeht, gibt es kaum Grenzen. Max selber mag es dabei am liebsten typisch Trierisch und empfiehlt eine Porz Viez. Obwohl es beinahe unendlich viele Möglichkeiten für die perfekte Kombination von Flieten + Dip + Beilage + Getränk gibt, sind es letztlich nicht nur die krossen Flügel, um die es den Trierern geht, wenn sie eine Portion bestellen. Wirt Max vermutet, dass etwas anderes im Vordergrund steht: „Es geht gar nicht so um die Flieten, sondern um das Ganze drumherum. Flieten isst du nicht im Restaurant, sondern in der Kneipe oder Gaststätte. Dabei trinkt man noch einen Viez oder ein Bier und hat einfach einen entspannten Abend – da ist nichts Gezwungenes bei.“ Wenn man sich bei diesen Worten im Aom Ecken umschaut, weiß man sofort, was Max damit meint.

 

© Ensch-Media, Trier

 

Schon beim ersten Schritt in die heimelige Kneipe wird klar, dass hier gute Laune und Liebe zum Detail im Vordergrund stehen. Die Wände sind voller Fotos und Erinnerungsstücke aus der langen Geschichte des Lokals. „Unseren Laden,“ erzählt Max, „gibt es jetzt seit 1959. Wir sind in der dritten Generation: Meine Urgroßeltern haben ihn aufgemacht, meine Oma hat weitergemacht und jetzt mache ich das.“ Bevor er die urige Kneipe übernahm, wollte der gelernte Koch eigentlich immer mal weg – „raus in die Welt.“ Dass es anders kam, wissen heute wohl besonders seine Stammgäste zu schätzen, die den Generationenwechsel miterlebt haben. Für Max war dieser Prozess im Vorhinein gar nicht so leicht vorstellbar: „Für mich war es nie realistisch, dass meine Oma irgendwann aufhört – darüber denkt man gar nicht so nach. Doch irgendwann war es dann so weit.“ Heute ist Oma Rosi stolze 81 Jahre alt und schaut immer noch gerne im Betrieb vorbei. Die enge Familienbindung ist der Kneipe deutlich anzusehen. Wer sich nicht auskennt, dem fällt zunächst gar nicht auf, dass hier zwischen Familienerinnerungen auch Fotos von Stammgästen und prominenten Besuchern hängen. Erst im Gespräch mit Wirt Max wird klar, dass beides eng zusammengehört: Das Familiäre und die Gäste, die seit Jahren oder auch nur ab und an hierherkommen, sich dabei wie zuhause fühlen, und dadurch irgendwie auch schon fast zur Familie gehören: „Ganz viele von unseren Gästen – wir haben überwiegend Stammgäste – bezeichnen uns als ihr Wohnzimmer. Die kommen hierhin und finden es einfach gemütlich, deshalb ist auch immer gute Stimmung.“ Die Mischung aus Stammgästen und guter Stimmung macht das Aom Ecken auch zu einem Geheimtipp für jeden, der Trier einmal abseits der touristischen Pfade erleben will. Hier finden Trierer nach dem Feierabend zusammen und verbringen gemeinsam den ausklingenden Abend – wer dabei sein will, sollte einfach mal selbst vorbeischauen.

Bei wem Interesse geweckt wurde, der findet zusätzliche Informationen auch auf der Website vom Aom Ecken.

 

 

Wirt Max, Inhaber der Trierer Traditionskneipe Aom Ecken, erzählt uns, was die Trierer an Ihren Flieten besonders zu schätzen wissen.

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Ursprünglich aus Trier, konnte ich mich während mehrerer Jahre Abwesenheit und Stationen im In- und Ausland davon überzeugen, dass es sich in der Heimat doch sehr gut leben lässt. Zum Bleiben haben mich, neben dem Riesling, u. a. auch die regionalen Wandermöglichkeiten, vor allem in Eifel und Luxemburger Schweiz, sowie die geniale Nähe zu Frankreich bewegt.

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