Trier im HerbstÜber Stock und Stein

Goldene Herbstpfade

Goldene Herbstpfade

Wander- und Naturerlebnisse vor den Toren Triers

Es ist beinahe egal, wo in Trier man sich befindet: Das Straßenpflaster zu verlassen und gegen weiche Waldwege oder ausladende Grünflächen einzutauschen, ist selten weiter als 15 Minuten Fußweg entfernt. Wälder, Weinberge und Wiesen bestimmen das Moseltal und seine Rahmung, die Eifel und den Hunsrück. Gerade im Herbst eignet sich die Region deshalb ideal für Wanderbegeisterte, die Rückzug aus dem städtischen Trubel und abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaften besonders zu schätzen wissen. Dass man in der Region Trier auch selten mehr als 15 Minuten bis zum nächsten Glas Wein wandern muss, ist dabei natürlich nur die Traube auf der Winzertorte.

 

Wenn sich im Herbst die Blätter golden verfärben, zeigt sich der Weißhauswald, ganz in Stadtnähe, von seiner besten Seite. Verschiedene Wege eröffnen sich hier den Naturfans und bieten von einem gemütlichen Spaziergang bis zur Tageswandertour, immer oberhalb der Mosel entlang, für jeden etwas. Für Familien mit Kindern ist das Wildfreigehege, mitten im Wald gelegen, ein besonderes Highlight. Wildschweine, Hirsche und auch die ein oder andere seltenere Tierart, wie das Wollschein, haben hier ihr zuhause und lassen sich nur allzu gerne mit dem bereitstehenden Tierfutter verwöhnen.

 

Auch der Waldlehrpfad weiß große und kleine Gäste gleichermaßen zu begeistern. Während er an imposanten Laub- und Nadelbäumen entlang führt, vermittelt er auf 3,5 Kilometern auch einiges Wissenswertes über die verschiedenen heimischen Baumarten. Der Lehrpfad mündet schließlich im Trierer Felsenpfad, der mit eindrucksvollen Ausblicken ins Moseltal lockt und dabei seinem Namen alle Ehre macht.

Der schmale Pfad schlängelt sich entlang der Hangkante des Weißhauswaldes und bietet eine der schönsten Möglichkeiten, Naturnähe ganz stadtnah zu genießen. Obwohl er sogar fußläufig aus der Innenstadt zu erreichen ist – von der Porta Nigra aus geht man ca. 35 Minuten bis zum Wegbeginn – geht es auf dem Pfad eher ruhig zu. Aussichtspunkte und Rastbänke laden zum Verweilen ein und bieten schöne Weitsichten über Trier, das Moseltal und die Weinberge. Besonders lohnt sich der Spaziergang in den Morgen- oder Abendstunden, wenn die tiefstehende Herbstsonne das Tal in goldenes Licht taucht und dabei sogar bei Trierern immer wieder Urlaubsgefühle wachzurufen weiß.

 

In solchen Momenten könnte man meinen, man sei der Stadt vollends entkommen – der Eindruck täuscht. Wie könnte es in Trier anders sein: Auch der Felsenpfad weiß nicht nur durch Natureindrücke zu begeistern, sondern birgt auch eine ganze Menge Geschichte. Immer wieder stößt man auf historische Relikte, Überreste längst verschlossener Steinbrüche und kulturelle Hingucker, darunter auch Triers Schusterskreuz. Nach notwendigen Reparaturarbeiten erst in der jüngsten Vergangenheit wieder aufgerichtet, gehört das Kreuz bereits seit 280 Jahren zu den Wanderwegen rund um Trier.

Wer die Wanderung auf dem Felsenpfad fortsetzt, wird unterhalb des Weges bald auf den Augenscheiner stoßen – eine Weinlage, die für die Moselregion einzigartig ist. Hier wachsen die Reben – vor allem Riesling, Grau- und Spätburgunder – auf regional seltenem Buntsandstein. Die Geschichte der Weinlage reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert, als sie noch im Besitz des Klosters St. Maria ad martyres war. Aus dieser Zeit soll auch der ungewöhnliche Name des Weinbergs stammen: Angeblich bot eine Pforte in der Klostermauer seinen Besitzern einen ausgezeichneten Blick auf die Weinreben – ein echter Augenscheiner also. Heute gehört der Weinberg den Vereinigten Hospitien und ist als ‚Große Lage‘ vom Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) klassifiziert.

 

Der Herbst ist eine ideale Zeit, um sich mit Triers grün-goldenem Umland vertraut zu machen und das Moseltal zu Fuß zu erkunden. Ob allein, mit der Familie oder im Rahmen einer Wandergruppe – abwechslungsreiche Touren gibt es zu Genüge. Wer es gesellig mag, hat auch die Möglichkeit, an einer geführten Wanderung teilzunehmen und dabei nicht nur ein Gläschen Wein oder eine Porz Viez, sondern auch spannende Insider-Infos über die Region und ihre Naturlandschaft zu erfahren.

Neugierig geworden? Im Rahmen des diesjährigen Moselsteig Wanderevents ‚Wünschelrouten‘ begibt sich Wandererlebnisführer Ralf Richardt mit Interessierten auf die Tour ‚Schusterskreuz und Augescheiner‘, die auf rund acht Kilometern vom Trierer Weißhauswald in Richtung Biewer und über den Felsenpfad zurückführt. Die Wanderung findet am 3. November 2024 von 11.00 – 14.00 Uhr statt. Tickets sind hier erhältlich: https://www.trier-info.de/eventkalender/details/2171/45565

Wander- und Naturerlebnisse vor den Toren Triers

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Ursprünglich aus Trier, konnte ich mich während mehrerer Jahre Abwesenheit und Stationen im In- und Ausland davon überzeugen, dass es sich in der Heimat doch sehr gut leben lässt. Zum Bleiben haben mich, neben dem Riesling, u. a. auch die regionalen Wandermöglichkeiten, vor allem in Eifel und Luxemburger Schweiz, sowie die geniale Nähe zu Frankreich bewegt.

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