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Was bei den Römern auf den Tisch kam

Was bei den Römern auf den Tisch kam

Gerichte aus dem „Römertopf“ findet man nicht selten auf Speisekarten. Popularität hat diese Bezeichnung in den 1970er Jahren mit dem Eintrag einer Handelsmarke erfahren. Mit der antiken Kochkunst haben die vielfältigen Inhalte der ovalen Form allerdings wenig gemein. Was also haben die Römer neben meist mit Wasser verdünntem Wein zu sich genommen? Die Antwort lautet: Eine ganze Menge, sofern man das passende Kleingeld beisammen hatte.

Einfach lecker: Römische Fladen mit Oliven.

Das Imperium Romanum erstreckte sich zeitweise über fast alle Teile der damals bekannten Welt. In Trier, das unter Konstantin gar Kaiserresidenz wurde, herrschten die Römer über mehrere Jahrhunderte. Die Früchte des großen römischen Wissens um den Weinbau erntet die Region bis heute. Nicht nur in Trier, sondern vielerorts auf der Welt lässt sich das Römische Reich im UNESCO-Welterbe entdecken. Kein Wunder also, dass kulinarische Einflüsse aus Germanien, Großbritannien oder auch Afrika zu einer vielfältigen römischen Küche beigetragen haben.

Die kulinarische Vielfalt im Imperium Romanum

Zu den wichtigsten Lebensmitteln, um die Bevölkerung zu ernähren, zählten verschiedene Getreidesorten wie Gerste, Roggen und Dinkel, die etwa zum römischen Militärbrot (lat. panis militaris) verarbeitet wurden. Daneben kamen, je nach Region und Schwere des Geldbeutels, allerhand Gemüse- (z.B. Rüben, Salate, Zwiebeln, Knoblauch, Spinat, diverse Hülsenfrüchte) und Obstsorten (z.B. Apfel, Aprikose, Kirsche, Melone, Beeren), Nüsse, Fisch und Fleisch sowie Eier und Milchprodukte zum Einsatz. Zum Verfeinern und Würzen wurde etwa auf Salz, Essig, Wein, Fischsauce (lat. liquamen) und eine Vielzahl an Kräutern zurückgegriffen, zum Süßen auf Honig und Rosinenwein (lat. passum) statt Zucker.

Römischer Gurkensalat mit Schalotte, Minze und Petersilie.

Aus dem ältesten erhaltenen Kochbuch der Römer

Eine Überlieferung römischer Gerichte verdanken wir vor allem Marcus Gavius Apicius, der im 1. Jahrhundert nach Christus lebte. Apicius‘ Rezepte füllen wohl maßgeblich das älteste erhaltene Kochbuch der Römer, de re coquinaria (dt. „Über die Kochkunst“). Edgar Comes hat daraus in seinem „Römer-Kochbuch“ (2013) zahlreiche antike Gerichte zusammengestellt. Daneben gibt das Buch einen guten Überblick über Lebensmittel, Kochausstattung und -techniken im Imperium Romanum.

Zwei Gerichte aus dem „Römer-Kochbuch“ haben wir selbst getestet: einen „Gurkensalat auf andere Art“ (lat. aliter cucumeres, Apicius, III) und „Gekochter Fisch mit Sauce“ (lat. ius in pisce elixo, Apicius X). Als weitere Beilage haben wir uns für römische Fladen entschieden. Die drei Rezepte findest du weiter unten. Zugegeben: nicht 100 Prozent im Römer-Style, denn die haben auf einer gemauerten Herdstelle mit Holz und Holzkohle gekocht und gebacken.

Gekochter Fisch mit Sauce.

Unser römisches Gericht

ius in pisce elixo (Gekochter Fisch mit Sauce)
Zutaten: 750 g Fischfilet, Salz, Koriander, Olivenöl; Für die Sauce: Koriander, Olivenöl, Weinessig, frischer Liebstöckel, frischer Koriander, frisches Bohnenkraut, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 2 hart gekochte Eidotter, Fischsauce, Passum, Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung: Fisch in Mischung aus Salz und Koriander wenden und in eine mit Olivenöl gefetteten Auflaufform bei 170 Grad im Backofen garen. Kräuter, Zwiebel, Knoblauch feinhacken und in Olivenöl andünsten, mit Passum und zerstoßenen Eidottern zu einer Sauce vermengen und mit Essig, Fischsauce und Pfeffer abschmecken.

aliter cucumeres (Gurkensalat auf andere Art)
Zutaten: Salatgurke, frische Petersilie, frische Minze, 1/2 Schalotte, Honig, Fischsauce, Weinessig, Olivenöl, schwarzer Pfeffer
Zubereitung: Gurken in Scheiben oder Würfel schneiden, Kräuter und Schalotten feinhacken und dazugeben. Mit Honig, Fischsauce, Weinessig, Olivenöl und etwas Wasser eine Sauce herstellen, mit dem Salat vermengen und mit Pfeffer abschmecken.

panis (Römisches Fladenbrot)
Zutaten: Dinkelvollkornmehl, Roggenvollkornmehl, Hefe, Honig, Wasser, Salz, Olivenöl, frische Kräuter (Rosmarin, Thymian, Oregano)
Zubereitung: Mehl mit Hefe (Ja, die Römer kannten bereits Hefe; wir haben allerdings Trockenhefe genommen), etwas Honig und warmem Wasser zu einem klebrigen Teig vermengen und ruhen lassen. Salz, Olivenöl und Kräuter unterkneten und so viel Mehl hinzugeben, bis der Teig nicht mehr klebrig ist. Teig in Fladen formen, nochmal gehen lassen und bei 210 Grad ca. 10 Minuten im Ofen backen (Tipp: Beim Vorheizen des Ofens sorgt ein Schälchen mit Wasser auf dem Backofenboden später für eine gute Kruste).

Mein Tipp: Selbst ausprobieren! Schau mal in unserem Trier-Shop vorbei. Dort kannst du das „Römer-Kochbuch“ bestellen, um zuhause in die kulinarische Welt der Römer einzutauchen.


Fotos: Trier Tourismus und Marketing GmbH
Rezepte in Anlehnung an: Edgar Comes (2013): Römer-Kochbuch, Braunschweig: Zauberfeder-Verlag

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"Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien." Studium der Politik- und Medienwissenschaften und seit 2018 im Team der ttm. Lieblingsort in Trier: Domkreuzgang.

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