Echte Coolness zeigt sich mitunter auch daran, nicht jede Mode mitzumachen. Insofern ist Petrus vielleicht der coolste Trierer. Denn der Stadt- und Dompatron bleibt seit Jahrhunderten seinem Stil treu.
Der allgegenwärtige Stadtpatron
Bart, Bibel, bodenlanges Gewand – mit den immer gleichen Accessoires genießt der heilige Petrus in Trier einen großen Wiedererkennungswert. Zumal er in unserer Stadt ohnehin allgegenwärtig ist. Als Dom- und Stadtpatron findet man ihn auf Brunnen und an Häuserfassaden, in Wappen und Stadtchroniken, auf Autoaufklebern und Stadtfahnen. Kein Wunder: Seit dem 12. Jahrhundert schmückt Petrus das Stadtsiegel Triers, eines der ältesten Europas und – mit 12,7 cm Durchmesser – auch ein ungewöhnliches großes Exemplar, mit dem man in Trier früh seine herausragende Stellung gegenüber anderen Städten hervorheben wollte. Viel hilft eben viel, und mit Petrus als erstem Bischof von Rom konnte man vor allem im Mittelalter prima glänzen.
Gut Wetter machen – gar nicht so einfach
Noch heute ist man in Trier stolz auf seinen berühmtesten Bartträger. Und die Verehrung zahlt sich aus: Mit seinem Schlüssel, so der Volksglaube, kann Petrus immerhin die Himmelstore aufsperren und einem damit ein wolkenwonniges Leben nach dem Tod ermöglichen. Aber nicht nur das: Als Stadtpatron ist der Apostel auch mit der wichtigen Aufgabe betraut, allzeit gutes Wetter für die Trierer zu machen – nicht nur im übertragenen Sinne, sondern buchstäblich. Schließlich weiß man ja, dass Petrus in ganz Deutschland für Sonne und Regen verantwortlich ist. Ironischerweise hat er deshalb gerade in Trier ein Problem. Denn um ihm ein besonderes Denkmal zu setzen, entschlossen sich die Stadtoberen um das Jahr 1900, auch Gullideckel mit seinem Konterfei zu schmücken. 1993 wurden viele dieser Deckel erneuert – aber Petrus blieb. Das führt dazu, dass Fußgänger bis heute nur allzu leicht auf ihn treten und ihn dadurch verständlicherweise wütend machen. Schon ziehen sich die Wolken am Himmel zusammen und es fängt an, kühl und regnerisch zu werden.
14.000fache Aufmerksamkeit gefragt
Echte Trierer achten deshalb auf Schritt und Tritt darauf, ihren Stadtpatron nicht aus Versehen mit Füßen zu treten. Das ist mitunter gar nicht so leicht, bei den rund 14.000 Kanaldeckeln mit seinem Konterfei im Stadtgebiet. Mitunter kann man deswegen auch Passanten erblicken, die gerade eben noch gedankenverloren auf ihr Handydisplay schauten, dann aber erschrocken einen Satz machen, um Petrus nicht doch aus Versehen auf die Nase zu treten. Vorausschauender ist es aber natürlich, direkt einen Bogen um das metallene Abbild auf dem Boden zu machen. Zum Glück ist Petrus auch nicht sonderlich nachtragend – die letzten 2000 Jahre haben ihm offensichtlich eine gewisse Gelassenheit geschenkt. Wer deshalb doch einmal aus Versehen auf ihn getreten ist oder besonders auf Sonne angewiesen ist, darf sich auch niederknien und Petrus ein wenig übers Gesicht streicheln – wetten, dass das Wetter besser wird?
Meine Top 3:
- Wer sich für noch mehr schmutzige Details aus der Abwasser- und Kanalwelt Triers interessiert, wird hier fündig.
- Ein tolles Spiel für die ganze Familie: Such den Petrus! Übrigens gibt es dabei zwei verschiedene Versionen des Gullis, eine ganz alte (insbesondere in der Domstadt, den kleinen Gässchen rund um den Dom) und die neuere (mit den größten Erfolgsaussichten auf dem Domfreihof und dem Hauptmarkt. Wer findet die meisten Petrusse? (Und wer kennt nebenbei die richtige Pluralform?)
- Der heilige Petrus ist für alle da – und wir Trierer teilen ihn gerne. Ein persönlicher Aufkleber als Souvenir gönnen wir deshalb jedem. Es gibt ihn online oder in der Tourist-Information an der Porta.
Fotos: Trier Tourismus und Marketing GmbH
Das ist eine klasse Idee mit wirklich launigen Geschichten! Ich freue mich auf weitere witzige und interessante Storys rund um Trier!
Liebe Andrea,
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Viele Grüße,
Marius vom Trier erleben-Team