In den letzten Jahren wachsen Stadt und Fluss immer stärker zusammen. Trier herzt seine Mosel und das hat gute Gründe, wie unser Tag am Ufer zeigt.
Von der Römerbrücke in Süd…
Am Mosel-Kilometer 195,30 misst die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes viertelstündig den aktuellen Pegelstand. Statistisch betrachtet tritt im Mittel alle zwei Jahre Hochwasser in Trier ein. Der höchste Wasserstand wurde am 21. Dezember 1993 mit mehr als elf Metern gemessen. Heute bleibt der Wert unter drei Metern, „Mittelwasser“, wie Experten sagen. Unserer Erkundungstour entlang des Moselufers steht also nichts im Weg.
Wir beginnen mit antiker Baukunst: Schon die Römer wussten die Mosel für sich zu nutzen. Vor mehr als 1900 Jahren errichteten sie mit der Römerbrücke die heute älteste Brücke Deutschlands, die seit 1986 zum Trierer UNESCO-Welterbe zählt. Fünf Originalpfeiler stehen noch im Fluss. In der Antike galt der Knotenpunkt von römischen Land- und Wasserwegen als Verkehrs-Hotspot.
Ein paar hundert Meter weiter spiegelt sich neben dem alten Moselkranen, dessen Ursprung ins 15. Jahrhundert zurückreicht, in wunderbaren Farben die gegenüberliegende Moselseite Trier-Wests wieder. (Tipp: Direkt am Fluss kann man sich ins Gras fallen lassen, eine Wassermelone vernaschen und dabei Stand-Up-Paddler, Schiffe, aber auch Enten und Fische beobachten.)
Weiter führt der Weg unter der Kaiser-Wilhelm-Brücke hindurch zum ehemaligen Fischerdorf Zurlauben. Im MERIAN Trier von 2019 finden wir dazu folgende Zeilen:
„Hier, im alten Fischerdorf, finden Stadt und Fluss auf rund hundert Metern zueinander. Entsprechend beliebt sind die Gasthäuser und ihre Terrassen – und nun auch ein Vorbild. Für das Projekt „Stadt am Fluss“ wurde 2018 die Flusspromenade verlängert, weitere Taten sollen folgen.“
MERIAN Trier, S. 7
…flussabwärts über das ehemalige Fischerdorf und den Kulturhafen Zurlauben…
Der Mittag beginnt mit einer Treppe. Stufe für Stufe steigt man die Anlage, die 2019 runderneuert wurde, am Zurlaubener Ufer hoch. Oben angekommen überblickt man die wunderbaren Möglichkeiten: Im ehemaligen Fischerdorf laden Restaurants und von Blumen verzierte Terrassen zu einer Pause mit abwechslungsreicher Küche und kühlen Getränken ein. Unten am Ufer warten Schiffe darauf, abzulegen und die Besucher mit auf eine kurzweilige Tour auf der Mosel zu nehmen. Links und rechts entlang des Ufers flitzen Fahrradfahrer vorbei, stoßen Studierende auf die erfolgreiche Klausur an, genießen Passanten den Ausblick auf den Fluss und den markanten roten Felsen, der dem Trierer Stadtteil Pallien seinen ganz eigenen Charme verleiht.
Im August und September verwandelt sich die Treppe am Zurlaubener Ufer in eine Anlegestelle für die Trierer Kulturszene. 2019 brachte der „Kulturhafen Zurlauben“ erstmals Musik, Tanz und Kino an die Mosel. Auch in diesem Jahr steht ein buntes Programm bereit. Am Freitag, dem 28. August 2020, wird das elftägige Open-Air-Event mit Kabarett und Comedy Slam eröffnet.
…bis zum Riesenrad und Moselstrand in Trier-Nord.
Wie es sich wohl anfühlt, über der Mosel zu schweben? Das Riesenrad „Sky Lounge Wheel“, das noch bis zum 20. September auf dem ehemaligen Gelände der Kabinenbahn steht, bringt Gewissheit. In einer der 40 Gondeln steigt man auf der zehn-minütigen Runde auf fast 60 Meter Höhe. Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf das Flusstal.
Zurück auf festem Grund und einige hundert Meter weiter ranken auf der gegenüber liegenden Moselseite Weinreben am roten Felsen hervor. Es eröffnet sich eine Welt aus Sand. Alte Schiffscontainer und gemütliche Strandkörbe bringen Urlaubsflair nach Trier. Der neue Moselstrand, gleich hinter dem Nordbad, ist binnen weniger Wochen zum beliebten Treffpunkt (inkl. Paddleboard-Verleih) geworden. Hier kann man mit Freunden und einem Cocktail den Tag entspannt ausklingen lassen!
Trier – Stadt am Fluss
Klar, schon immer tummelten sich in Trier Menschen an der Mosel, wurden Ausflüge geplant und Feste gefeiert. Aber die Sehnsucht nach besonderen Rückzugs- und Erlebnisorten ist größer geworden. Unser Tag am Ufer zeigt: Vieles ist schon jetzt möglich. Und der Kulturhafen Zurlauben lässt die Stadt noch näher an den Fluss rücken – ganz bestimmt!
Fotos, falls nicht anders angegeben: Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm)