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Von lichten Wäldern und wilden Leitern

Von lichten Wäldern und wilden Leitern

Die Saar-Hunsrück-Traumschleife Rockenburger Urwaldpfad hält Abenteuerliches bereit

 

Es ist ein Paradox der Laubwälder, dass sie mit dem Beginn der hellen Jahreszeit langsam dunkler werden. Ihr Blätterdach erneuert sich und wo vor wenigen Wochen noch kaltes Licht bis an den Waldboden dringen konnte, herrscht schon bald wieder moosiges Dunkel. Der Hunsrück-Hochwald ist dabei keine Ausnahme. Sein Baumbestand – teils jüngst bepflanzt, teils uralt – ist ein Spiegel der Jahreszeiten, der Wanderbegeisterte mit dem hellgrünsten Buchenlaub im Frühling begrüßt. Zwischen jungen Buchenstämmen beginnt auch der Wanderrundweg Rockenburger Urwaldpfad, der schon bald das junge Blattwerk hinter sich und eintauchen lässt in die urige Schönheit des alten Waldes, steil bergab, bis ganz nah heran an den Bachlauf der Kleinen Drohn.

 

 

Der 11,7 km lange Premiumweg gehört zu den Traumschleifen am Saar-Hunsrück-Steig. Er beginnt an der Fischerhütte in Beuren, die im Sommer zur Einkehr einlädt und, nahe eines idyllischen Weihers und eines mit Fließwasser befüllten Wassertretbeckens gelegen, Entspannung für die ganze Familie verspricht. Mitten durchs Meer der einheimischen Buchen führt von dort aus ein breiter Waldweg in Richtung Himmelsleiter – einer Serie aus drei steilen Holzleitern, die zwar sicher wirken, aber doch etwas Schwindelfreiheit erfordern. Wer sich auf das Abenteuer lieber nicht einlassen möchte oder mit Kind und Hund unterwegs ist, findet, gut beschildert, einen Alternativpfad hinab ins Tal zur Kleinen Dhron und dem Kennerichbach.

 

 

Am Ende der Kletterpartie über die mit wildem Moos bewachsenen Holzbohlen belohnt der rauschende Bachlauf, der insbesondere im Frühling gut befüllt ist, Wandernde damit, sie von nun an ein Stück weit zu begleiten. Das gleichmäßige Gluckern und Brausen entspannt und lässt das letzte Quäntchen Höhenangst verfliegen. Mit der Himmelsleiter ist nämlich der herausforderndste Teil der Wanderung bereits überstanden und es geht gemütlich weiter in Richtung des ‚steinernen Tors.‘

 

 

In Serpentinen führt der Wanderweg, den Bachlauf hinter sich lassend, nun den Moosberg hinauf, wo das von Menschen gemachte, steinerne Tor als beeindruckende Ruine der Urzeit heute nur noch darauf wartet, Wandernde in Richtung des kleinen Dorfes Prosterath zu lotsen. Es ist viele Generationen her, dass hier, in schwerster Handarbeit, zwei Felsdurchbrüche geschaffen wurden, um einen Durchweg anzulegen. Die Steine, so vermutet man, wurden auch zum Hausbau verwendet und wenn man, bald hinter dem imposanten Steintor, in das beschauliche Prosterath gelangt, fragt man sich, ob sich aus dieser Zeit nicht auch der ein oder andere Stein noch in den Gemäuern des Dorfes eines reichhaltigen Lebens erfreut.

 

 

Nachdem man den Ort wieder verlassen hat, führt der Wanderweg über ausladende Wiesen und Äcker, die bei schönem Wetter mit einer beeindruckenden Weitsicht über den Hunsrück aufwarten. Die stille Ferne, die sich dort oben eröffnet, bezeugt die bewahrenswerte Schönheit des Hochwalds.

 

 

Auf weichen Wurzelpfaden, vorbei an hügeligen Weideflächen, führt die Roundtour zurück zur Fischerhütte in Beuren, wo die Füße sich abschließend über eine frische Abkühlung im nahen Tretbecken freuen.

 

 

Von Trier aus ist Beuren in rund 40 min mit dem Auto erreichbar. Mittelschwere Rundwanderung // 11,7 km // 4:00 Stunden // Anfahrt: Freizeitanlage Fischerhütte in 54413 Beuren; Zum Weizenweg, 54413 Beuren/Hochwald; ÖPNV: Linie 204 – Hermeskeil – Beuren über Rascheid, Bushaltestelle Spielplatz Beuren, Freizeitanlage Fischerhütte ist ausgeschildert // Weiterführende Informationen: https://www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen/rockenburger-urwaldpfad#dmdtab=oax-tab4

 

Die Saar-Hunsrück-Traumschleife Rockenburger Urwaldpfad hält Abenteuerliches bereit

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Ursprünglich aus Trier, konnte ich mich während mehrerer Jahre Abwesenheit und Stationen im In- und Ausland davon überzeugen, dass es sich in der Heimat doch sehr gut leben lässt. Zum Bleiben haben mich, neben dem Riesling, u. a. auch die regionalen Wandermöglichkeiten, vor allem in Eifel und Luxemburger Schweiz, sowie die geniale Nähe zu Frankreich bewegt.

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