Trier im SommerTrier mit Kindern

Zwischen Vielfalt und Visionen

Zwischen Vielfalt und Visionen

Wie stellst du dir eigentlich die Zukunft vor? Ein Blick in die Klassiker der Science-Fiction zeigt: Viele Menschheits(alb)träume, die noch vor wenigen Jahren wirkten, wie bloße Fieberfantasien, sind inzwischen wahr geworden. Längst befinden sich selbstfahrende Robotaxis im Praxistest, Steaks aus Sojaproteinen ersetzen kaum merklich ihre tierischen Pendants und das räumliche Computing beginnt, den Mainstream-Markt zu erobern. Inmitten einer Innovationsflut, die bloße Vorstellungen immer schneller Realität werden lässt, wird eine Frage zunehmend wichtiger: Wie wünschst du dir eigentlich die Zukunft? Im Juli 2024 hat Triers Jugend-Kultur-Festival PINK FUTURE diese Frage bereits zum zweiten Mal in den Raum gestellt. Fünf Trends für eine Zukunft, auf die es sich zu freuen lohnt, haben wir von dort mitgenommen.

 

1. „Was nicht da ist, musst du erfinden“

 

Wer die Zukunft mitgestalten will, muss aktiv werden. Die Festival-Organisator*innen zwischen 14 und 20 zeigen, wie das geht: Mitmachen, Initiative ergreifen, selbst handeln. Das Motto, das ihrem Engagement seine knallige Farbe verleiht, spielt auf den Song „Zukunft Pink“ von Peter Fox an. Die Jugendlichen verbinden damit „vor allem den Gedanken, dass wir etwas sagen und beachtet werden wollen. Ansonsten machen andere etwas für uns, was wir selbst können.“ Neben zahlreichen Kreativ-Workshops, die Jugendliche und Familien bereits während dem Festival motivierten, aktiv zu werden, zeigte eine vielfältige Mischung an Info-Ständen Möglichkeiten auf, sich regelmäßig in die Gestaltung einer pinken Zukunft einzubringen. Neugierig? Optionen, sich in Trier zu engagieren, gibt es viele! Hier nur eine kleine Auswahl: Jugendforum Trier, Lokale Agenda 21 Trier, Buntes Trier

 

2. Eine Zukunft für alle

 

Die sommerliche Festival-Location im Palastgarten und auf dem Willy-Brandt-Platz ist keine Zufallsauswahl, wie Jochen Leuf von der Kulturkarawane Trier erklärt. Sie ermöglicht, neben der Innenstadtnähe, auch die symbolische Nähe zum SCHMIT-Z, Triers queerem Zentrum und Kollaborationspartner der PINK FUTURE. Eine lebenswerte Zukunft, so zeigt das Festival, ist inklusiv und ermöglicht gleichberechtigte Teilhabe. Interesse geweckt? Das SCHMIT-Z bietet verschiedenen Gruppen und Fragestellungen ein regelmäßiges Zuhause. Dazu zählt auch der SCHMIT-Z Jugendtreff Route 66, der jungen Erwachsenen zwischen 13 und 21 Jahren zweimal monatlich eine Austauschmöglichkeit gibt.

 

3. High-Tech-Hamlet

 

Irgendwo gibt es da einen Widerspruch: Eigentlich wollen wir die Zukunft selbst in die Hand nehmen. Andererseits gewöhnen wir uns rasend schnell an die gemütliche Möglichkeit, unliebsame Aufgaben der KI in die Hand zu drücken. „Schreib‘ mir einen schlauen Hausaufgaben-Aufsatz über Kaiser Konstantin!“ „Kannst du mir ein Rezept für einen veganen Benjamin Blümchen-Kuchen erstellen?“ „Ich brauche eine Infografik über Zellteilung, Niveau 8. Klasse, aber Einser-Schüler!“ Die Möglichkeiten sind scheinbar unbegrenzt, aber wie sieht es eigentlich mit der künstlichen Kreativität aus? Im KI-Theater des PINK FUTURE Festivals konnte man ihre Fähigkeiten und Beschränkungen live erleben. Während das Publikum kurze Textbausteine zum Thema ‚Positive Zukunftsvisionen‘ erstellte, bastelte die KI daraus umgehend kurze Theaterszenen, die sofort von Schauspieler*innen umgesetzt wurden. Ganz schön absurd, was dabei alles zustande kam. Was denkt ihr: Für welches eurer Kreativprojekte würde sich die KI besonders eignen? Wenn ihr neugierig aufs Gegenwartstheater seid und euch ausprobieren und/oder einbringen wollt, schaut doch einfach mal im Kursprogramm der TUFA oder der Jugendkunstschule Le Filou vorbei!

 

4. Reduce, Reuse, Recycle

 

Nachhaltigkeit ist eines der großen Worte unserer Gegenwart. Fast vorbei sind die Zeiten des Einmalbestecks, der Plastiktüten im Supermarkt und der Fast Fashion Shirts, die nach dem ersten Sommer bereits ihren Geist aufgeben. Der Zukunftstrend geht hin zu weniger Konsum, Haltbarkeit und Wiederverwendbarkeit. Upcycling ist daher voll im Trend. Während dem PINK FUTURE Festival bot ein Kreativ-Workshop eines jungen, angehenden Modedesigners die Möglichkeit, sich im Kleider-Upcyceln zu probieren. Aber was ist das eigentlich? Es geht darum, einem abgenutzten Objekt durch etwas Kreativität und Einsatz einen neuen Lebenszyklus (life cycle) zu schenken. So werden aus abgetragenen Jeans coole Handtaschen oder schöne Teelichthalter aus geleerten Marmeladengläsern. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Schaut euch doch mal in euren Sachen um: Was braucht ihr so eigentlich nicht mehr und was könnte noch daraus werden? Auch wer nicht das nötige Fingerspitzengefühl für kreative Eigenkreationen hat, muss den Trend nicht an sich vorüberziehen lassen. Neben Triers tollen Second-Hand-Läden, wo ihr echte Schmuckstücke für kleines Geld ergattern könnte, lädt auch einmal monatlich das Repair Café im Mergener Hof ein, euren leicht lädierten Schätzen zu neuem Leben zu verhelfen.

 

5. Regional rockt!

 

…und das gilt nicht nur für die vielen Bands aus Trier und der Region, die das PINK FUTURE Festival mit ihren Beats bereicherten. Regionale und vegetarische Essensangebote rahmten das Festivalgelände und weckten dadurch Aufmerksamkeit für einen weiteren Nachhaltigkeitstrend: Regionale Produkte statt Flugananas, Discount-Burger und Palmöl-Pizza. Du interessierst dich für das Thema, kennst dich aber noch nicht so gut aus? Ein schöner erster Schritt für deinen Lernprozess führt in Richtung des Trierer Wochenmarktes, wo du dich erstmal umschauen kannst, welche Obst- und Gemüsesorten momentan Saison haben. Saisonal essen erlaubt dir häufig ganz unkompliziert, auf Produkte mit langen Flug- und Transportwegen zu verzichten.

 

Projektträger: Kunstflotte Trier gUG, le filou – Jugendkunstschule Trier, Kulturkarawane gUG und die Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz.

5 Zukunftstrends vom PINK FUTURE FESTIVAL

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Ursprünglich aus Trier, konnte ich mich während mehrerer Jahre Abwesenheit und Stationen im In- und Ausland davon überzeugen, dass es sich in der Heimat doch sehr gut leben lässt. Zum Bleiben haben mich, neben dem Riesling, u. a. auch die regionalen Wandermöglichkeiten, vor allem in Eifel und Luxemburger Schweiz, sowie die geniale Nähe zu Frankreich bewegt.

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